Immer wieder. Es frisst mich auf. Ich ändere nichts daran. Halte es aus. Abends, Nachts, wenn ich alleine bin. Sobald ich telefonieren, mich unterhalte, unter Menschen bin, bin ich wie ausgewechselt und ich könnte meine wirren Gedanken nicht benennen. Sogar das Aufschreiben fällt mir schwer. Diese Gedanken und Gefühle sind nicht greifbar. Gerade deshalb quälen sie mich wohl so sehr. Da hilft mir keine psychologische Ausbildung weiter, keine schlauen Bücher.
Freudlos. Hmm, ich weiss nicht ob das der richtige Ausdruck ist. Ich freue mich nicht. Ich ertrage so viel. Ich habe keinen Spass an Freizeit, die ich mit anderen verbringe. Es ist eher ein es-hinter-mich-bringen. Es gäbe so viel zu tun, und dabei so vieles, was ich nicht (mehr) kann, weil ich körperlich nicht belastbar bin. Verbissen, verbittert. Gestresst, gehemmt, blockiert.
Freizeitaktivitäten, die mir persönlich Spass machen, gibt es nicht viele. Dann sind das meist Sachen, die ich eher alleine machen würde. Alles andere ist Krampf, Kampf, lächeln, damit ich nicht der Spassverderber bin. Ich fühle mich oft in der Rolle des mich-rechtfertigen-müssens für Nichtdurchführen, für Nichttelefonieren, für Nichtkontakthalten, für lieber allein-daheim-sein-wollen. Ich fühle mich in eine Verteidigungsrolle gedrückt, weil meine Umgebung mich nicht versteht, was wiederum daran liegt, dass ich mich so schlecht erklären kann.
Ein Tag in Frieden mit mir und meiner Umwelt ist immer ein Tag, den ich alleine verbringe. Woher kommt diese grosse Sehnsucht nach Alleinesein, nach Schweigen, nach Nichtaussprechen?
Oft erlebe ich es so, dass ich, wenn ich um meine Meinung gefragt werde, wenn ich Entscheidungen erklären soll, schlussendlich im Schweigen lande, weil wir aneinander vorbeireden. Oder mir vorgeworfen wird, dass ich keine andere Meinung außer meiner gelten lasse. (Wenn ich mich aber doch so oft im Recht fühle?!) Ich will nicht Recht haben oder behalten, aber es ist halt so, dass ich alles von vielen Seiten schon für mich beleuchtet habe.
Am Ende bin ich eh allein und muss selbst die Verantwortung tragen, alles durchführen, durchstehen, machen. Warum also andere mit einbeziehen, wenn es dazu führt, dass es für mich statt einer Entlastung eine Belastung wird, sie einzubeziehen, sie mitmachen zu lassen. Ich bin immer weniger geeignet für Gemeinschaft, wenn die Rollen nicht klar verteilt sind. Klare Ansagen: Du Bestimmer, Verantwortlicher – ich Ausführer/Handlanger oder umgekehrt, damit kann ich leben, aber nicht mit Menschen, die sich nicht trauen zu ihren Entscheidungen zu stehen bzw. die sie nicht erkennbar durchzuführen. Ich hasse es, wenn nichts weitergeht, nur weil keine Entscheidung getroffen wird oder ich nicht erkenne, warum es nun ins Stocken gerät. ICH BIN UNGEDULDIG. Mit mir und mit anderen.
Ich habe keine Zeit und keine Energie und keine Geduld und kein Verständnis. Am liebsten will ich einfach meine Ruhe. Wenn ich dann etwas mache wie z.B. den Fensterbauer beauftrage, dann bin ich verantwortlich. So auch bei der Dachsanierung. Immer nur drüber reden was wäre, wenn und was könnte und überhaupt wäre es nicht sinnvoll ….. alles bringt uns nicht weiter. Also beauftrage ich den Dachdecker und beschwöre damit eine Krise auf, weil …. zu teuer, zu früh, warum nicht so oder so … ich mache es damit es passiert. Jetzt. Worauf sollen wir warten? Darauf dass Solar anders wird, dass Förderungen kommen und gehen, dass die Welt zusammenbricht …. und Ja, wenn das neue Dach mit ordentlichger Dämmung drauf ist, ist nicht viel übrig., Aber das Dach ist neu gedeckt. Punkt. Solar, Wärmepumpe kommt dann irgendwann später. Darüber mache ich mir Gedanken wenn es soweit ist. Habe mir über das Dach und die neuen Fenster schon genug Gedanken gemacht. Nicht nur wenn wir mal kurz drüber reden, sondern immer, ständig. Ich will endlich Ruhe im Kopf haben! Die finde ich nur wenn ich Entscheidungen treffe.
Ich musste mein Leben lang Entscheidungen treffen, oft alleine oder weil ich mich alleingelassen gefühlt habe. Und natürlich haben meine Entscheidungen Auswirkungen, aber ich traf und treffe sie nach bestem Wissen und Gewissen, damit ich den Kopf wieder frei habe um aus den Gedankenspiralen und Grübeleien rauskomme.
Dieser lange Text zu den getroffenen Entscheidungen, de jetzt hier stehen könnte, würde ein Buch füllen.
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